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Expertentipp Wärmeschutz

 

Architektenberater Axel Roth von SAINT-GOBAIN kennt die Knackpunkte bei der Wohnbau-Planung. Wir haben ihn nach seinen Tipps zur Wärmeschutz-Planung gefragt.

Warum Wärmeschutz-Planung?

Seit 1955 hat die Zahl der Sonnenstunden in unseren Breiten um rund 40 % zugenommen. Lag die Anzahl der Hitzetage damals bei zwei bis drei pro Jahr, sind es heute im deutschen Süden teilweise bereits über 20. Wir können davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt – mit allen Konsequenzen für den Wohnkomfort. Höchste Zeit, den sommerlichen Wärmeschutz bei der Planung mehr in den Fokus zu rücken.

Nicht nur das Klima ändert sich …

… sondern auch unsere Art, zu leben und zu arbeiten: Noch nie haben wir so viel Zeit zuhause verbracht. Kein Wunder, dass beim Wohnbau große Fensterflächen mit viel Lichteintrag gefragt sind, denn Tageslicht ist wichtig für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet das für die Planung?

Es gilt, jenseits des GEG die praktischen Aspekte der Wohnqualität zu betrachten. Was nützen Isolierverglasungen mit guten winterlichen Energiegewinnen, wenn die Bewohner die Sonne im Sommer mit Raffstores aussperren müssen? Hier lohnt es sich, auch bei der Planung von Wohngebäuden zur Orientierung einen Blick in die Arbeitsstättenrichtlinien zu werfen, die die Anforderungen an Beleuchtung und Sichtverbindung definieren.

Woran hapert es bisher?

Viele private Bauherren wünschen sich große Fensterflächen, lehnen zusätzliche Verschattungslösungen ab und halten ­Sonnenschutzglas für teuer, dunkel und stark reflektierend. Hier ist Aufklärung wichtig: Sonnenschutzgläser sind heute farbneutral, lassen viel Licht herein und halten die sichtbaren Außenreflexionen bei moderaten 12–18 % – bei niedrigen g-Werten. Damit reduzieren sie den Bedarf an zusätzlicher Beschattung – und senken die Betriebskosten von Klimaanlagen..

Sommer versus Winter

Viele fragen mich, ob sich sommerlicher Wärmeschutz und die Aufgaben von Isolierverglasungen nicht gegenseitig ausschließen. Keine Sorge – eine sinnvolle Verglasung berücksichtigt immer beides: Wärme-Isolation im Winter und Sonnenschutz im Sommer. Die richtige Balance muss einfach von Fall zu Fall errechnet werden. Tipp: Klimaanlagen fallen bei der Energiebilanz deutlich mehr ins Gewicht als die Heizung.

Und die Altbausanierung?

Bitte denken Sie bei der Baudenkmal­Sanierung daran, dass beschichtete Scheiben anders aussehen als ihre unbeschichteten Vorgänger. Hier hilft bemustern und vor Ort freigeben lassen.

Ihre Empfehlung?

Wer zukunftsgerecht bauen möchte, muss den sommerlichen Wärmeschutz frühzeitig beim Bauherren thematisieren und fundiert in der Planung berücksichtigen. Dabei sollte definiert werden, welche Aufgaben die Verglasung erfüllen muss. Ist das geklärt, sollte in der Ausschreibung neben dem U- und dem g-Wert auch der LT-Wert vorgegeben werden. Holen Sie dazu im Zweifel einen Bauphysiker ins Boot oder fragen Sie die Glasindustrie. Wer den Dialog nicht scheut, wird schnell feststellen, dass es für fast jede Aufgabe die geeignete Lösung mit den passenden Werten gibt.

 

© Fotosudio Pongratz

© Fotosudio Pongratz – Axel Roth, Architektenberater, SAINT-GOBAIN

 

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