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ERSTE FLACHGLAS-PRODUKTIONSVERSUCHE IN HERZOGENRATH UNTER EINSATZ VON ÜBER 30 % WASSERSTOFF

Saint-Gobain erzielt Durchbruch in der Flachglas-Produktion: Erfolgreiche Produktionsversuche mit über 30% Wasserstoff-Einsatz beweisen technische Voraussetzungen.

Saint-Gobain ist der erste Glashersteller weltweit, der im Rahmen von F&E-Versuchen bei der Produktion von Flachglas über 30 % Wasserstoff in Energie (60 % in Volumen gerechnet) einsetzt. Damit beweist Saint-Gobain die technische Machbarkeit der Herstellung von Flachglas mit einem Energie-Mix, der sich – ergänzend zu Erdgas – hauptsächlich aus Wasserstoff zusammensetzt.

Durch die perspektivische Umstellung des Energieträgers auf direkte elektrische Heizung und Wasserstoff-Verbrennung können die direkten CO2-Emissionen des Standorts Herzogenrath (Scope 1) um bis zu 70 % gesenkt werden. Diese durch Saint-Gobain Glass Deutschland unter Leitung der Forschungseinheit Saint-Gobain Conceptions Verrières durchgeführte Weltpremiere stärkt die Position der Saint-Gobain Gruppe als Weltmarktführer im nachhaltigen Bauen und bestätigt deren führende Rolle beim Aufbau einer CO2-neutralen Wirtschaft.

Ermöglicht wurde diese technische Meisterleistung durch ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm, das 2022 gestartet wurde und das auf die große Expertise der Saint-Gobain Gruppe in den Bereichen Verbrennung, Glasqualität, Feuerfestmaterialien und Entwicklung von Industrieöfen unter Zusammenarbeit mit dem unabhängigen deutschen Labor Gas und Wärme Institut Essen e.V. (GWI), das sich seit über 85 Jahren mit den Energiethemen der Zukunft beschäftigt, zurückgriff.

Vor den industriellen Tests am Standort Herzogenrath wurden in Frankreich Versuche im Labormaßstab in den beiden Forschungszentren Saint-Gobain Research Paris in Aubervilliers und Saint-Gobain Research Provence in Cavaillon durchgeführt. Der politische Wille auf europäischer und deutscher Ebene, schwer zu dekarbonisierende Industrien zu unterstützen, hat dazu geführt, dass sich Saint-Gobain um eine Förderung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bemüht und eine Genehmigung auf einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn erhalten konnte.

Die fünftägigen Versuche wurden in Zusammenarbeit mit der deutschen Niederlassung von Air Products, dem Weltmarktführer in der Wasserstoffproduktion, durchgeführt. Das Unternehmen sorgte für die Wasserstoffversorgung aus seinem Werk in Rotterdam in den Niederlanden und lieferte während der Versuchslaufzeit insgesamt 33 Tonnen Flüssigwasserstoff. Air Products hat zudem eine kryogene Verdampfungsanlage konzipiert und auf dem Werksgelände errichtet, die den Wasserstoff über spezielle Rohrleitungen in die Injektoren der Glaswanne bringt, und entsprechende Regelsysteme eingerichtet.

Die Analyse der Daten aus diesen Tests wird es ermöglichen, Wasserstoff in den Float-Anlagen der Saint-Gobain Gruppe in den kommenden Jahrzehnten einzusetzen, sobald CO2-armer Wasserstoff in ausreichender Menge verfügbar ist. Diese bahnbrechende Innovation ist ein weiterer Schritt im Fahrplan von Saint-Gobain zur weltweiten Erreichung der CO2-Neutralität im Jahr 2050.